Wenn eines der Spitzenteams der Liga im Vogtland gastiert, wissen die vielen Plauener Wasserball-Fans bereits, dass Spielszenen, in denen ausgelassen gejubelt werden kann, rar gesät sein werden. Derart selten, wie im vergangenen Punktspiel gegen den Deutschen Rekordmeister Wasserfreunde Spandau 04, bekamen die SVV-Anhänger allerdings noch nie die Gelegenheit Plauener Tore zu feiern. Lediglich zwei Treffer brachten das Stadtbad in bekannter Manier zum Kochen, währenddessen musste SVV-Schlussmann Gianmarco Serio 23 Mal hinter sich greifen. Mir dem eindeutigen Ergebnis 2:23 (0:4, 2:6, 0:9, 0:4) bewiesen die Berliner Gäste eindrucksvoll, wie deutlich der Klassenunterschied innerhalb der A-Gruppe in der deutschen Wasserballliga ist.
Zudem plagten Cheftrainer Jörg Neubauer erneut einige Personalsorgen. Gerade auf der wichtigen Schlüsselposition, dem Center-Spieler, musste Neubauer auf seine Stammkräfte verzichten. Neben Torgarant Akos Parkanyi, der aufgrund seiner Nasenbeinfraktur pausieren musste, fiel auch Christian Schubert mit Rückenproblemen aus. Somit musste in der Offensive improvisiert werden, was bei einem Top-Team, wie den Spandauern nicht lange unbemerkt bleibt. SVV-Trainer Jörg Neubauer erklärt: „Das wir im Center nur mit dem Plan B an den Start gehen konnten, hatte zur Folge, dass die Spandauer uns schon frühzeitig im Angriffsaufbau durch ihre offensive Pressdeckung störten. Dadurch ergaben sich für uns kaum Anspielstationen und wir schlossen den Angriff vorschnell und überhastet ab. Daraus resultierten häufig schnelle Tempogegenstöße, die wir nicht mehr abdecken konnten.“ Trotz aller Hindernisse kämpften sich die Gastgeber immer wieder vor das gegnerische Tor. Im zweiten Viertel gelang SVV Torjäger Tamas Korpasci der Treffer zum 1:6, eine Minute vor der Halbzeitpause ergriff Youngster Jiri Bohutinsky seine Chance und verkürzte zum 2:9. Mehr Zählbares war für die Plauener im weiteren Spielverlauf nicht zu holen.
Trotz wachsendem Rückstand dachte im SVV-Lager aber keiner ans Aufgeben. Bemerkenswert sind immerhin die neun Überzahl-Situationen, die sich die Gastgeber erkämpften. Allerdings konnte davon keine verwandelt werden. Coach Neubauer erklärt: „Das wir gegen ein Team, wie Spandau 04 unterlegen sind, war von Anfang an jedem klar. Daher ist das Ergebnis für uns auch erstmal zweitrangig. Viel wichtiger ist, dass wir die Herangehensweise und die Umsetzungsbereitschaft in Frage stellen. Allein im dritten Viertel haben wir neun Gegentore bekommen und wurden von den Spandauern moralisch zerlegt. Wir leisteten uns zu viele individuelle Fehler und spielten nicht clever genug. Wenn wir beispielsweise die Hälfte unserer Überzahl-Situationen getroffen hätten, wäre die Situation eine andere.“
Das nächste europäische Top-Team wartet bereits auf die Plauener. In zwei Wochen trifft der SVV auswärts auf den amtierenden deutschen Meister Waspo 98 Hannover. Bis dahin steht neben einer ausgiebigen Vorbereitung auch eine intensive Nachbereitung des Spandau-Spiel an. Bereits am kommenden Dienstag fährt das SVV-Team zum Wasserballländerspiel nach Dresden, wo die deutsche Nationalmannschaft in der FINA Waterpolo World League auf Ungarn trifft.
Ebenfalls in Dresden war am vergangenen Wochenende auch die Mannschaft des SVV Plauen II gefordert. Gegen die SWV TuR Dresden kamen die Plauener nicht über ein 8:8 (1:1; 3:2; 2:3; 2:2) hinaus und verteidigten Ihren dritten Tabellenplatz in der zweiten Wasserballliga Ost. (few)